Review Rock

Various Artists

Man Chest Hair

Finders Keepers • 2012

Was haben uns die Jungs von Finders Keepers nicht schon alles beschert? Fundierte Einblicke in die jenseitig von vermeintlich gutem Geschmack liegenden Inkursionen der Schallwellenreiter Pakistans, Wales‘ oder auch Thailands. Aber wozu in die Ferne schweifen, wenn man aus der Stadt kommt, die bereits die Sex Pistols hervorgebracht hat? So viele Bands die Wiege des Punk und Metal aber auch vorzuweisen hatte, so ungleich mühseliger muss sich diese Zusammenstellung im Vergleich zu anderen gestaltet haben, bei denen man auf Aufnahmen einer ganzen Region oder gar eines Landes zurückgreifen konnte. Um also der lokalen Szene Manchesters eine dem Hause Finders Keepers gerecht werdende Publikation zu entlocken, musste man einen Schritt weiter gehen, bzw tiefer. Und so stammen eine Vielzahl der Songs nicht von vergriffenen Alben, deren Erwerb, wenn er sich überhaupt mal irgendwann darbietet, gleich ganze Monatsgehälter einfordert. Sondern es sind Stücke, die es bis dato noch auf keinen Tonträger geschafft haben. Da darf es klanglich auch gern mal nach einer Demoaufnahme aus einem heruntergekommenen Kellergewölbe klingen. Und das nicht, weil in vielen Fällen dem schlichtweg so ist, sondern weil es dieser Musik gut tut. Ein testosterongeladener Bulle muht halt nunmal nicht, er blökt. Und das ausgiebig und laut. Geklimper hört man bisweilen aber nur von dem angesammelten Leergut, das im Hintergrund mitvibriert. Ansonsten röhrt‘s, brummt‘s und knallt‘s wie man das von motorisierten Musikliebhabern mit Brustpelz und Bierfahne erwarten kann.