Review Hip-Hop

K-Os

BLack On BLonde

Nettwerk • 2013

Für K-Os gilt nicht erst seit gestern: Bring ihn irgendwo in deiner Musiksammlung unter und wenn sich dann jemand in gemütlicher Runde über deine Hardcore-Rapmusik beschwert – schmeiß ihn an. So richtig weh tut man mit dem Multitalent niemandem. Seine melodieverliebte Mischung aus Rock, Hip Hop und Gesangseinlagen ist nicht selten für eine musikalische Perle zu haben, den Rest hört man so mit. Bei seinem neuen Album nimmt der als Kevin Brereton geborene Kanadier erstmals eine Zweiteilung vor: Die erste Hälfte sucht ihre Wurzeln im Hip Hop, die zweite ist ungleich rockiger. Gleich das erste Lied »Like a Comet« zieht einem die Ohren lang. Auf dem Beat würde man T.I. erwarten, stattdessen gesellen sich zu Breretons Sprechgesang grenzwertig schmierige Gesangspassagen von Corey Hart (!). Ganz recht, Synth-Pop-80er-Größe und Sunglasses-At-Night-Motherfuckin-Corey-Hart. Das ist fast schon wieder geil. Die erste richtige Kopfnick-Nummer ist dann direkt Diamond Sky, bevor die nächsten beiden Tracks wie billige Popmusik aus dem Radio dahinsiechen. Glücklicherweise gehts danach wieder aufwärts und der Hörer wird bei klassischen Breakbeats daran erinnert, warum K-Os nach wie vor als Hip-Hop-Künstler gehandelt wird. Auf der zweiten Hälfte zitiert sich der 41-Jährige aber dann kreuz und quer durch die Geschichte der Rockmusik und scheut sich dabei weder vor Paul Simon noch vor den Beatles. Auch hier gibt es Highs und Lows, manches klingt vor lauter Zitat nach zu wenig Herz, andererseits strotzt ein Projekt wie »BLack on BLonde« schon genug vor Innovationskraft.