Auf dem Cover mimt Billy den abgehangenen Cowboy, McCarthy die stolze, in Tracht gekleidete Jungfer aus dem vorletzten Jahrhundert. Das führt durchaus auf die richtige Spur – auch wenn die hier versammelten Everly-Brothers-Songs nicht ganz so alt sind. Die Brüder-Band hat scheinbar jedenfalls großen Eindruck auf die musikalische Sozialisation beider gemacht, denn auf »What The Brothers Sang« sind nicht bekannte Hits wie »Wake Up Little Susie« oder »Bye Bye Love« im neuen Gewand, sondern eher unbekannte (bzw. vergessene) Stücke zu hören. Der Prinz des alternativen Country-Folk hat mit McCarthy bereits auf seinem Album »The Letting Go« von 2006 zusammengesungen und so verwundert das routinierte, unaufgeregte Zusammenspiel beider nicht. Auch das souverän instrumentierte musikalische Rückrad passt zur entspannten Grundstimmung. Die fehlenden emotionalen Abgründe werden von Bonnie ›Prince‹ Billy-Fans zwar als Minuspunkt ausgelegt werden, aber allein die Songauswahl mit »Devoted to You« und »Omaha« ist Grund genug, dem Werk Relevanz zuzusprechen. Denn dadurch, dass eben nicht die bekannten Stücke ausgewählt worden, kann dem geneigten Hörer nicht nur der Zugang zu einer wichtigen Band vereinfacht werden. Er oder sie taucht gleichzeitig ein in eine sprudelnde Inspirationsquelle moderner Folk-Musik.
What The Brothers Sang