Bicep sind Partylöwen. Das weiß jeder, der schon mal was von dem nordirischen Duo gehört hat. Mit ihrem 90s-House-Ansatz verzücken sie ihre Fans in den bekanntesten Clubs weltweit und bekommen auch von der Journaille stets gute Kritiken. Doch auch die krasseste Feierei geht irgendwann zu Ende und man kommt zur Besinnung. Ihre EP »Stash« ist Zeugnis eines nüchternen und reflektierten Verhaltens und drängt gar nicht mehr so in die Peaktime, wie noch ihre vorherigen Veröffentlichung. Die vier neuen Tracks bleiben dennoch hörbar der Neunziger-Dekade treu. Doch ist »Stash« wie ein Auf und Ab der Atmosphären. Mit dem Titeltrack beginnt die EP vergleichsweise feierwütig, mit Steeldrum-artigen Balearic Grooves, bei denen trotzdem schon eine melacholische Note mitschwingt. Diese wird im Folgetrack »Courtside Drama« verstärkt, der mit deepen Synths die Stimmung etwas drückt. Nach der ersten Berg- und Talfahrt kommt folgerichtig der tanzbarste Track zum Einsatz: „Rise“, das als erstes Snippet Anfang April rauskam, ist der schnellste aller Songs und mit einem sägenden Synthie-Loop ausgestattet, der die Arme auf ganz selbstverständliche Weise heben lässt. Abschließend lassen Andrew Ferguson und Matthew McBriar wieder Ruhe einkehren und lassen den Zuhörer mit »The Game« gleich an die von Angelo Badalamenti geschaffene Stimmung in David Lynchs »Twin Peaks« denken. Ein paar Anläufe braucht es schon, bis man den Zugang zur »Stash EP« gefunden hat, was eben der Tatsache geschuldet ist, dass Bicep nicht mehr so ganz feierwütig-platt, aber dennoch amüsant, in den Club torkeln. Stattdessen wählen sie ihre Schritte nun mit Bedacht, womit ihnen die Zeitenwende gelungen ist.
Stash EP