Review

Baths

Obsidian

Anticon • 2013

Will Wiesenfeld hat sich entwickelt. Das hört man sofort. Während sich »Cerulean«, das Debütalbum seines Projektes Baths, noch dem wirren Popkonstrukt der L.A.-Schule widmete und sich in Sachen verspulter Deepness problemlos in eine Reihe mit Kollegen wie Steven Ellison (Flying Lotus) und Ernest Greene (Washed Out) einordnen ließ, geht »Obsidian« noch einen Schritt weiter. Die Songs entfalten noch mehr Tiefe und Emotionalität, da Wiesenfeld es schafft, die wirren Strukturen des Debüts zugunsten einer Grund-Melodiösität aufzubrechen und den Song in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Weiterentwicklung tut »Obsidian« gut. Die Platte klingt reifer und strukturierter – gleichzeitig aber auch entwaffnend ehrlich. Schon im Opener »Worsening« öffnet Wiesenfeld unumwunden sein Herz: »I might walk upright, but then again I might still try to die!«. Die Melancholie und Nachdenklichkeit in den Texten wird gelegentlich konterkariert von einer Harmonie in der Musik, die tatsächlich ein wenig an den verträumten Elektropop von The Postal Service erinnert – kombiniert mit einem Hauch musikalischem Dekonstruktivismus, der von »Cerulean« übrig geblieben ist und »Obsidian« in all seiner Intensität gut zu Gesicht steht.

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Baths
Obsidian
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