Auf dem Papier macht er durchweg einen guten Eindruck: Uptown XO aus Washington, D.C. ist der Sohn zweier Musiker – sein Vater tourte mit Gil Scott-Heron um die Welt – sodass er von klein auf Instrumente erlernte und Musik schon immer ein wichtiger Teil seines Lebens war. Gleichzeitig blieb es ihm nicht erspart, das raue Straßenleben mitzuerleben. Genau diesen Umstand verarbeitet er gerne und viel in seinen Texten, so wie auf »Finding My Way«. Allerdings kann der Diamond District’ler nichts wirklich Neues erzählen, vielmehr klingt es wie die altbekannte Leier vom »American Dream«. Exemplarisch dafür lässt sich »Soul Value« nennen, wo es im Refrain ziemlich abgedroschen heißt: »You can do anything/ if you try«. Natürlich kann man nicht jedes Mal das Rad neu erfinden und es ist selbstverständlich, dass gewisse Dinge häufig aufgegriffen werden. Allerdings kommt erschwerend hinzu, dass Uptown XO versucht, seine Durchschnittlichkeit als MC durch den Einsatz von Arroganz zu vertuschen. Sich selbst mit RZA zu vergleichen, ist in seinem Fall etwas zu hoch gegriffen. Sein geschultes Ohr für Musik beweist XO allerdings bei seiner Beatauswahl. AB The Pro zeichnet sich für die gesamte Produktion von »Colour de Grey« verantwortlich, indem er eine Auswahl an melodischen Beats zur Verfügung stellt, die eine passende Atmosphäre erzeugen. Leider wird XO diesen kaum gerecht. Zwar ist dies ein solides Album, jedoch hinterlässt es keinen bleibenden Eindruck.
Colour De Grey