Review R&B und Soul

Janelle Monáe

The Electric Lady

Bad Boy • 2013

R’n’B wäre längst tot, wenn nicht alle paar Jahre jemand Leben in dieses Genre pumpt. Und zu der Exhumierung des Genres in letzter Zeit hat niemand so viel beigetragen wie Janelle Monáe. Die 27-jährige geht den Weg auf ihrem zweiten Album »The Electric Lady« konsequent weiter. Es geht immer noch um Liebe in mechanischen Zeiten, um Verlangen, um Rebellion, um Leidenschaft. Neben Miguel, Solange und Erykah Badu hat Janelle Monáe sogar Prince als Feature gewinnen können. In »Givin Em What They Love« singt sie The Artist Formerly Known As mal eben komplett an die Wand. Dabei fällt diese Platte deutlich unepischer und strukturierter aus als sein Vorgänger. Die wirklich offensichtlichen Hits gibt es nicht mehr. Dafür eine durchgehende Atmosphäre, ein Gefühl, das dieses Album erzeugt. »Can’t Live Without Your Love« könnte dicker sein, doch Monáe weiß genau, was sie will und wohin »The Electric Lady« gehen soll: direkt ins Herz. Die Experimente drehte die US-Amerikanerin dafür ein ganzes Stück zurück. War »The ArchAndroid« noch ein Breitwand-Format, hat »Electric Lady« feinere und sanftere Momente. Subtil und mit viel Charme umwirbelt der Rhythmus von »Dorothy Dandridge Eyes« Monáes Gesang, selbst »We Were Rock’n’Roll« hält seine E-Gitarre zurück, poltert nicht nach vorne. Pop spielt dieses Mal eine größere Rolle, um dieses Album in Form zu halten, und trotzdem sind Soul, HipHop und Funk in jeder Nuance der Songs zu spüren. Niemand mag das so perfekt verschmelzen lassen wie Janelle Monáe. Liebe hörte sich nie ehrlicher an als auf diesem Album.