Wer gedacht hat, dass es für den sympathischen Berliner Suff Daddy nichts Anderes als Pilsetten gäbe, der wird spätestens mit »The Gin Diaries« eines Besseren belehrt und in die hohe Kunst der Tanqueray-Destillation eingeführt. So versammelt Suffy auf seinem neuen Longplayer ein paar ausgesuchte Freunde, die ebenfalls der Kölner Qualitätsinstanz Melting Pot Music vorstehen und erhebt mit ihnen gemeinsam das Glas. Fleur Earth sorgt auf »Oh Bebé« für eine schmachtvoll-kryptische Soulballade, Miles Bonny besingt auf dem herrlich entkrampften Blues »5 O’Clock Suff« den Liebeskummer zur Unzeit, an der er dem Morgen lieber mit einer Dame, als einem Kater entgegenblickte. Unterlegt von kosmischen Synthies folgt auch der Amsterdamer Mar auf »Deep Shit« einer melancholischen Grundstimmung, der Suffy den passenden, dicht verwobenen Klangteppich strickt. Alleine diese drei Auslesen rechtfertigen schon den Albumkauf, Spätentschlossene werden spätestens nach dem Daddy-typischen Boom Bap-Wahnsinn auf »Konnopke« (gleichzeitig eine Huldigung an Berlins bekannteste Currywurstbude) oder der herrlichen Sommerhymne »Feelin Fly« keine Argumente mehr finden, die dagegen sprechen. Daddy dit it again.
The Gin Diaries