Ein Album zum Hin- und Herreißen ist das, was Lawrence mit »Films & Windows« vorlegt. Auch sein mittlerweile sechstes Album ist an der Basis deepe House Music. Aber muss er das unbedingt mit den langweiligsten Beat-Kompositionen seit anno dazumal fundamentieren? Das könnte zum konzeptionellen Minimalismus deklariert werden, wenn es nur nicht so belanglos wäre. Die Beats bedeuten in dieser Musik rein gar nichts. Sie sind nicht mehr als ein paar kahl rasierte Duracell-Hasen, die als Kleiderbügel für das eigentliche Schmuckstück fungieren: die Melodien. Und diese umgarnen das dürre, klapprige Gerüst des Bügels mit aller Schönheit, die uns aus den Zeiten geblieben ist, als man noch ungestraft IDM und Ambient (House) hören durfte, ohne gleich in einen Trendsarg verfrachtet zu werden (schickt sich ja nicht, mit diesen alten Klamotten durch die ach so moderne, hyperinnovative Musiklandschaft zu flanieren). Auf jeden Fall viel näher am Chillout Room dran, als an der ekstatischen Tanzfläche. Traumwandelnde Synthesizerflächen, die sich filigran aus dem Ei schälen und sich in hypnotischer Kreiselbewegung in die Sphären erheben – ob frei jazzend oder als einnehmende Wetterfront. Wenn da nur nicht dieser stoische Stumpfsinn der Rhythmusabteilung wäre. Die hatten die Altvorderen doch schon viel spannender ausgefranst.
Films & Windows