Man stelle sich vor: Xploding Plastix, die Dust Brothers, Squarepusher, Claude Debussy und Art Blakey springen in einen Topf, hinterher werden noch fünf Schlagzeuge, ein Klavier und ein halbes Orchester geworfen. Mehrmal kräftig umrühren und ab durch das Sieb. Heraus kommt eine Essenz namens Hidden Orchestra. Das englische Quartett um Joe Acheson macht schlagzeuggetriebene, orchestrale Musik vom Feinsten. Der Opener »Antiphon« begrüßt mit mildem Regengeprassel, sanfter Melodie zu ruhigem Tiefbass, verwandelt sich allerdings mit dem sich stetig aufbauenden Schlagzeug in ein extrem spannendes Stück Musik, das sich keiner bisher existierenden Genrebezeichnung unterwerfen will. Auf »Night Walks« verschmelzen mehrere Schlagzeuge mit Kontrabass, Klavier, orchestralen akustischen Instrumenten, mit synthetischen Flächen und Freifeldaufnahmen. Das Debütalbum der Engländer nimmt einen mit auf eine Reise; ruhig und hektisch zugleich, entspannend und aufwühlend. Nachdenklich, verwirrt und dennoch hoffnungsvoll entführen die durchschnittlich sechs Minuten langen Stücke in dunkle Sphären unendlich kreativer Musikalität. Ein nächtlicher Waldspaziergang der etwas anderen Art.
Night Walks