Vielleicht strebt ja alles auf diesen einen Sound zu. Einen alles umschließenden Klang. Musik ist ja immer schon mehr als die bloße Folge von Tönen. Und gerade nach den letzten Jahren, wo es aus allen Feuilletons und Musikmagazinen ächzte: »Das hatten wir doch schon«, da schließen sich Dubstep, Pop, Indie, Hip Hop und Electronica mehr und mehr zusammen, verschwimmen Grenzen. Es geht voran. Klar, nicht jede Band nimmt alles mit, aber Denkblockaden sind verschwunden. Auch Unmap steuern mit ihrem Debüt »Pressures« direkt einen eigenen Sound an, der zu poppig für Intellektualität und zu intellektuell für Pop ist. Denn mit eiskalter Berechnung bauen sie hier Songs wie »The Gold Route«, das so strukturiert und emotionslos versinkt, bevor ein paar Streicher doch noch ein wenig Wärme reinbringen. Dass Alex Stolze sonst bei Bodi Bill mitwirkt, schlägt sich nieder. Die kargen Rhythmen holt meist Künstlerin Mariechen Danz mit ihrer Stimme aus den Tiefen hervor. Den besten Moment lassen sie dann in »Purify« entstehen, das Spannung aufbaut, abbaut, auftaut und verschwinden lässt. Soul? Eher weniger. Denn dafür ist dieses Album durchweg zu düster und zu durchdacht. TripHop und Indie einmal zusammen mit Pop durchgekaut. Die Noise-Elemente in »Altar« kommen dann im ersten Moment überraschend, aber zu zwanghaft letztendlich. Was ja aber nichts macht, denn es im Kontext dieses Albums nicht einmal ein Fehlgriff, sondern der logische Schritt in diesem Sound. Unmap schaffen mit gerade einmal zehn Tracks eine eigene Welt, eine eigene Atmosphäre, die nur sie beherrschen. Sie fügen die Teile so zusammen, wie nur sie es können – und sind dem Rest damit einen Schritt voraus.
Pressures