Eines der am besten gehüteten Geheimnisse im Umkreis des Plattenlabels Black Acre traut sich an das Longplayer-Format. Wunderling Loops Haunt überrascht mit einem äußerst ambienten und akustischem Debüt. So deutlich wie nie zuvor erklingen auf »Exits« effektbeladene E-Gitarren, verhangene Percussions, dröhnende Bassfrequenzen und rauschige Field-Recordings. Die erste Albumhälfte steigert sich unmerklich und kommt wie ein einziger, ewig langer Track mit ausgefeilter Dramaturgie daher. Der Titeltrack oder »Trap Doors« munden Liebhabern von experimentellen Rockbands genauso wie Freunden verhangener elektronischer Frequenzen. Die unerwartete Ruhe vor dem Sturm lässt die Beatmonster »Howl« und »IIVA«, die den Höhepunkt des Albums gegen Hälfte der Spielzeit markieren, umso brutaler einschlagen. Da sind sie endlich, die vertrackten Beats, die direkt aus einer industriellen Vorhölle entfleucht scheinen. Die tiefsinnigen Synth-Patches mit eisig-metallischen Texturen, die direkt unter die Haut gehen. Das ist Loops Haunts einzigartiger und außerirdischer Klangkosmos, für den der talentierte und öffentlichkeitsscheue Schotte seit seinem Debüt im Jahr 2009 steht. Seine ausgetüftelten Dubstep- und IDM-Nummern kommen auf »Exits« definitiv zu kurz. Andererseits öffnet sich der unberechenbare Produzent einem breiteren Publikum und beweist verdammt viel Mut auf »Exits« eine neue und abermals äußerst eigentümliche Richtung einzuschlagen.
Exits