Nach Compilations von Maceo Plex, John Talabot und Breach dürfte eine DJ-Kicks von Brandt Brauer Frick den einen oder anderen zunächst überraschen. Erst recht, bedenkt man ihren doch eher traditionellen musikalischen Ansatz. Doch wer, wie Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick, eine klassische Ausbildung am Instrument genossen hat, ist nicht zwangsläufig immun gegen die Ansteckungsgefahr repetitiver elektronischer Musik. Gerade Daniel Brandt, der sich oft an den Wochenende als DJ verdingt, zeigt, dass Brandt Brauer Frick auch richtige Feierbiester sein können. Wer also mit John Cage, Karlheinz Stockhausen oder Steve Reich gerechnet hat, dürfte von ihrer Zusammenstellung enttäuscht sein. Stattdessen bekommt man es mit Theo Parrish, Max Graef, Jam City oder – dem Durchstarter der Stunde – Glenn Astro zu tun. Letzterer hat, wie auch Cosmin TRG oder Dollkraut eigens für diese DJ-Kicks Tracks produziert, die das Trio mit in ihre Auswahl aufgenommen und dann eines Abends im Berliner Watergate stilecht live und ausschließlich mit Vinyl und Dubplates aufgenommen hat. Brandt Brauer Frick entschieden sich bewusst für diesen Schritt, denn Mixe kommen aus dem Club und finden dort ihre eigentliche Verwendung. Anstatt also ein kühles und perfekt abgestimmtes Set abzuliefern, versuchen die eher grobschlächtigen DJs die Dynamik und die Kraft des Clubs für die Compilation miteinzufangen – mit allen kleinen Fehlern, die dabei passieren können. Das mag für Pedanten vielleicht nichts sein, doch mit einer tollen Auswahl aus dem Besten aktueller elektronischer Musik, starken eigenen Songs und der Vermittlung eines genuinen Club-Gefühls ist Brandt Brauer Frick eine besonders ehrliche aber auch sehr homogene Zusammenstellung gelungen.
DJ Kicks