Was eine Band grandios macht, ist nicht so sehr die Qualität eines jeden Musikers, sondern vielmehr wie sie untereinander harmonieren. Dieses »sich blind verstehen«, welches sich nur über die Jahre hin entwickeln kann. Nun bestand die hier vorgestellte Combo nicht nur integral aus leiblichen Brüdern, sondern sie hatten sich bis zum Erscheinen dieses Albums auch einen Ruf als eine DER Backing- und Studio Bands Nigerias erworben. So zeichnen sie sich unter anderem für Pax Nicholas’ Album »Na Teef« verantwortlich und schrieben unter dem Pseudonym The Shadows International, angeführt von ihrem Landsmann Saxon Lee, nigerianische Musikgeschichte. So weit so gut. Was Sie aber unter eigener Flagge der Nachwelt vermacht haben, hätte auch international für Furore sorgen können. Wenn man es denn bloß gewusst hätte. Da wird in den legendären Arc Studios unter der Leitung vom damals schon weltberühmten Fela Kuti-Schlagzeuger Ginger Baker aufgenommen, von dort aus gehen die Bänder zum Mischen in einen der Knotenpunkte internationaler Musikhandelsrouten, namentlich den Tin Pan Alley Studios in London. Dazu erweiterten sie auf »Money« den von ihnen mitkreierten Afrobeat, der spätestens seit Fela Kuti der Musikwelt als Esperanto diente, um den Anfang der 1970er Jahre weit verbreiteten und überall verständlichen Funk Dialekt. Den Track »Onje Awumawu« hätten die JB’s nicht »Soul Train«-kompatibler eichen können. Und doch waren da weder Talentscout noch Manager zur Stelle, um ihr Album in internationale Plattenläden zu bringen? Manchmal verstehe ich die Welt nicht. Zum Glück aber währt Gutes ewig. Und nachdem der Fundus an verschollenen Privatpressungen aus Europa und Amerika in den vergangenen Jahren weitestgehend aufgebraucht wurde, so kann man sich darauf freuen, nun vermehrt in den Genuss von afrikanischen Schätzen wie diesem hier zu kommen.
Money
