Als das Label Mego Mitte der 1990er Jahre gegründet wurde, stellte es sich rabiat gegen den Zeitgeist. Statt dem damals in der österreichischen Hauptstadt omnipräsenten Techno veröffentlichten Peter Rehberg und seine Mitstreiter kratzigen Noise und rabiate Elektroakustik. Gut 20 Jahre später heißt Mego nach einer dreijährigen Pause nunmehr Editions Mego hat sich längst als eine führende Marke etabliert und wird von Peter Rehberg im Alleingang betrieben. Kompromisse werden immer noch wenige gemacht, das Portfolio hat sich aber erweitert. Technoide Sounds finden sich im stetig wachsenden Roster immer häufiger. Bolder das gemeinsamen Projekt von Martin Maischein (der unter dem Pseudonym Heinrich At Hart irrwitzige Breakbeats zappeln lässt) und Peter Votova alias Pure (der sich in der Wiener Szene als eine Hälfte des Techno-Acts Ilsa Gold über die Stadtgrenze Legendenstatus hinaus erspielte), präsentieren auf ihrem Debüt eine Art Slow-Motion-Ambient-Techno. Statt tanzbarer Tools für den Dancefloor gibt es düstere Maschinenstampfer, die behäbig vor sich hin walzen. Subbassige Sterilität, wie sie von Raster-Noton bekannt ist, trifft auf den gebrochenen Post-Post-Industrial-Sound, wie ihn zuletzt Acts wie Raime oder These Hidden Hands auf die Spitze getrieben haben. Ein behäbiges und doch mächtiges Album, das aus digitalen Dubs den Doom herausholt und die titelgebende »Hostile Environment« mit einigen wenigen effizienten Kniffen auferstehen lässt. Dieser »Morbid Funk Ride«, so der Titel eines Tracks, wird hoffentlich nicht der letzte sein, den uns das Wiener Ausnahmelabel beschert.
Hostile Environment