Eine Band bzw. ein Ensemble namens Andromeda Mega Express Orchestra: Lecko Mio, da schwingt einiges mit. Der Name klingt nach Outer Space, nach Weite, Größe und Vielfalt. Das 18-köpfige Orchestergefüge, das sich – angeführt von Ausnahme-Jazzer Daniel Glatzel – aus Musikern unterschiedlicher professioneller Lager zusammensetzt, trägt schwerwiegende Assoziationen auf seinem Banner. Assoziationen, die es einzuhalten weiß: Mit zwei bisherigen Alben hat sich die Formation einen Ruf geschaffen, der nachhallt in Zeiten kaum vorhandener Nachhaltigkeit. In Sachen Freigeistigkeit und Talent scheinen sich alle einig zu sein, inklusive amtlicher Vertreter sogenannter E-Musik oder sogenannter Neuer Musik. Nun hat das Andromeda Mega Express Orchestra ein Live-Album vorgelegt: »Live On Planet Earth« wurde vor zwei Jahren im Neuköllner Heimathafen aufgenommen. Auf sechs Stücken, die sich zusammengenommen auf über 50 Minuten erstrecken, schlägt es musikalische Brücken zwischen Klassik, Jazz, Fusion und Prog-Rock, zwischen Big Band, Kammerorchester, Film-Vertonung und Grenzerfahrung. Die rund vierminütige Ouvertüre »Opening« öffnet mit stringent durchgezogener Sound-Fläche die Tür für eine extravagante Reise durch kompositorische Kühnheit, die sich auch vor elektronischen Mitteln nicht verschließt und deren Einsatz sie spielerisch in den Dienst ihrer Sinfonien zu stellen weiß. Das Ergebnis ist schlichtweg großartig, den Applaus hagelt es am Ende vollkommen zurecht. Die Live-Aufnahme zeigt, wie Musik zu einem Transportmittel Richtung unerschlossene Regionen werden und wie abgefahren dabei das notwendige Erschließen neuer Pfade sein kann.
Sun
I Can See Our House From Here
Alien Transistor