»The blogs said I wasn’t hip hop enough / world music said I wasn’t african enough«, Blitz The Ambassadors musikalische Vielfältigkeit hat ihm seit dem Debüt »Stereotype« nicht immer Lob beschert, wenngleich das Live-Monster hinter den Mikrofonen der Welt Props von ?uestlove bis Roy Ayers einsackte. Auf seiner dritten LP »Afropolitan Dreams« erzählt der New Yorker Exil-Ghanaer die Geschichte eines immigrierenden Afrikaners auf der Suche nach Erfolg, Sinn und einem glücklichen Leben. Keine Frage: Blitz the Ambassador ist mit seiner eigenen Biografie ein Musterbeispiel des Afropolitan – jener afrikanisch-stämmige Kosmopolit, den die Autorin Taiye Selasi erstmals typisierte. Schon auf den Vorgängeralben verwies der MC in aller kulturübergreifenden Realität oft auf seine afrikanischen Wurzeln und lässt diese auf »Afropolitan Dreams« in neuem Selbstbewusstsein erstrahlen. »They treated African rappers like: ›Nope! You don’t belong here‹ / Now we blowing up and they like: ›Oop! Something’s wrong here‹«. Den einst eher klassischen BoomBap-Beats sind kraftvolle, verspielte Afrofunk-Arrangements gewichen. Hier tropfen dickflüssige Bläser-Sätze, dort quellt ein üppiger Bass-Lauf und über allem schwebt der allmächtige Fela Kuti – das hier ist nicht Weltmusik im Hip Hop-Kostüm, sondern weltgewandte Hip Hop-Musik. Gastbeiträge von der wundervollen Nneka oder der ehrwürdigen Angélique Kidjo brechen (Gerne-)Grenzen wie Herzen quasi im Viervierteltakt. Auch, wenn das Cover größtmögliches Ethno-Patchwork-Unheil verkündet, wird dem Kulturkarneval-Klischee allein schon durch Blitz the Ambassador’s Rap-Skills der Garaus gemacht – mit Hip Hop im Herzen, Attitüde im Hirn und einer echten Botschaft. Die Zukunft ist afrikanisch.
Afropolitan Dreams