Review Dance

Rob Clouth

Clockwork Atom

Leisure System • 2014

Hier hat jemand sowohl Plaid und Kettel als auch Kangding Ray mit der Muttermilch aufgesogen – vielleicht war es aber auch der große Kasten Club Mate auf einer der Leisure System Partys. Die sind bekanntlich dafür verantwortlich, dass die stupiden Techno- und House-Clubnächte in Berlin vor einigen Jahren durch Tanzflächen-Exkursionen aus den Häusern Planet µ, Warp Records und Freunde aufgelockert wurden und an Spannung gewannen. Auch wenn man an dieser Stelle die Vorgänger Rockpaperscissor nicht vergessen darf. Rob Clouth ist somit nach Veröffentlichungen auf Traum Schallplatten, King Deluxe und Detroit Underground an der richtigen Stelle gelandet. Der Titeltrack ist eine wunderschön warme Techno-Hymne mit den typischen Pianola-Klingklängen der vergangenen Plaid-Alben, die Rob Clouth immer wieder als frische Kettel-Meeresbrise zerstäubt. Darunter puckert mal vierviertelig, mal gebrochen ein stolzer kleiner Zwergenbeat in den tauverhangenen Morgen. »Islands Of Glass« startet dagegen unterkühlt mit verzerrtem Subbass-Inferno. Nachdem die ersten Zehen erfroren sind, wendet sich aber alles zum Guten. Die Sonne geht mit sanften Synthesizerebenen auf, das Eis schmilzt und wir tauchen vorsichtig in der Lichtflut – nur um am Ende der Sonnenfinsternis zum Opfer zu fallen. Damn! »The Descent« versöhnt uns dann doch wieder. Verträumte Pianospuren rutschen über Glasperlenbeats und Glitches und wir rutschen freudestrahlend mit. Und jetzt soll noch mal jemand altklug daher kommen und vom Tod der IDM quatschen. Bei Rob Clouth sieht die Grande Dame noch ganz schön jung aus.