Review Electronic

Various Artists

Footprints

Jazz&Milk Recordings • 2014

Was wäre die Musikwelt wohl ohne das Amalgamieren von Stilen, welches spätestens seit den Beatles zum Hauptantrieb musikalischer Kreativität wurde? Gerade in dieser Disziplin gibt es unendlich viele Beispiele dafür. Man findet meist zu sich und dadurch zu seinem Sound, indem man sich mit Gleichgesinnten zusammenfindet. Traut man sich bei dieser Suche auch gleich noch über die eigen gesetzten Stilgrenzen hinweg, dann hat man im schlechtesten Fall doch zumindest das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Im Idealfall kommt eine Kompilation wie Footprints dabei zu Stande. Das Label Jazz & Milk versteht es nämlich wie kaum ein weiteres dieses Landes, die Diversität und den Ideenreichtum multikulturellen Guts aus verschiedenen Dekaden auszuschöpfen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk klar auf Afrika. Der in den letzten Jahren international so richtig in Fahrt gekommene Ethiojazz wird hier vertreten von der Angel City All Star Brass Band aus Übersee, wie auch der Münchener Kombo Malcouns um Karl Hector. Darüber hinaus findet der schwarze Kontinent aber noch vielfach Erwähnung. Unter dem Pseudonym „Bad Jazz Troupe“ knöpft sich Dusty mit seinem langjährigen Wegbegleiter Jerker Kluge das Afrobeat Stück Seventy Three von seinem letztjährigen Album „Mood Matters“ noch mal vor. Geändert hat sich nicht viel. Das Ding geht, wie das Original angetrieben vom Bariton und der Trompete, genau so in die Beine wie unter die Haut. Der Titel Afro Hop featured die selben Künstler, diesmal remixed Dusty seine Kombo allerdings im Alleingang, und vereint smoothen Downtempo House mit einem druckvollen Afrobeat Bläsersatz. Mit dem Stück Cosmic Path ist er produktionstechnisch dann vollends in der Moderne angekommen. Entschleunigt und synthgeladen (ent)spannt er den Bogen irgendwo zwischen Beat und Dub Step. Subtil mit eingewoben findet aber auch George Duke’s Nigerian Numberuma aus dem Jahre 1973 noch Platz hierin. Die restlichen Tracks lässt er von seinem Freundeskreis aus dem Hip Hop, Jazz oder Soul an einem Strang an Bord ziehen. So unterschiedlich die Cuts auch teils sein mögen, kennen sie doch, ganz wie die Philosophie des Labels, alle nur einen Weg – mit Sequencern, Drummachines, Pauken und Trompeten gen Zukunft.