Review

Chet Faker

Build On Glass

Future Classic • 2014

Nicolas Murphy lautet sein bürgerlicher Name, mit seiner Coverversion von »No Diggity« ist er vor 3 Jahren zum YouTube-Star geworden und mit dem selten bescheuerten Künstlernamen schlägt er in dieselbe Kerbe wie Com Truise oder auch Suff Daddy. Nach der letztjährigen Zusammenarbeit mit Landsmann Flume auf der »Lockjaw EP« legt der australische Soul-Sänger mit Rauschebart nach einigem Warten nun endlich sein Debüt vor. Und für ein solches klingt »Built On Glass« erstaunlich reif, eigen und ausformuliert. Begrüßt wird man von warmen Orgelharmonien und oftmals gedoppeltem, kuscheligem Gesang. An Jazz geschulte Arrangements bestimmen den Großteil der Songs, zudem hat Chet Faker den typischen Weißbrot-Soul und R’n’B-Schmelz in der Stimme wie Jamie Lidell, Fink oder Child Of Lov. »Talk Is Cheap« funktioniert als erste Single und Album-Zugpferd prächtig und die restlichen Stücke fallen im Vergleich nicht ab. Eher balladeskes Schmuse-Feeling dominiert die erste Albumhälfte, dann kommt als kleiner Gimmick ein Skit mit dem Sound einer Vinylauslaufrille, der das Ende der (digitalen) A-Seite markieren soll. Die dann folgenden Stücke sind beat-lastiger, ja teilweise sogar fast club-orientiert wie das gemächlich vor sich hin stampfende »1998«. Zusammen ergibt das eine sehr runde Sache, auch wenn das abschließende »Dead Body« für einige wohl etwas zu schmalzig-pathetisch sein dürfte.