Benjamin Booker macht auf seinem Debüt das, was Jack White hätte weiter tun sollen: Sich die Seele aus dem Leib spielen, bis selbst dem Leibhaftigen die Ohren brennen. Das Album des 22-jährigen Songwriters aus New Orleans ist ein einziger Roadmovie, die Sonne stets im Untergang am Horizont vor sich und dazwischen nur die weiten menschenleeren Straßen. Oder: Aufbruch in zwölf Akten. Rau, schmutzig, mit Ecken und Kanten, aber Leidenschaft. In »Old Hearts« drangsaliert Booker mit seiner Gitarre ein wenig die Orgel, während »Have You Seen My Son« mit Rhythmus und sechs Saiten alles zersägt, was sich in den Weg stellen könnte. Blues, Folk und Punk verknüpft Booker zu einem Sound, der jedem Leser des Rolling Stone überglücklich machen dürfte. »Spoon Out My Eyeballs« bleibt so lange in Schieflage, bis die Gitarre wieder eingreift und den Song in die Spur bringt. Ruhe ist auf diesem Album nicht lange. Diese Platte ist durchweg Sturm und Drang, Wahlverwandtschaften mit Bruce Springsteen und John Lee Hooker. Selten schlägt ein Song so viele Funken wie »Wicked Waters«, wobei ein, zwei Stücke ein paar Ermüdungserscheinungen haben. Macht aber nichts, solange der Rest anständig nach vorne geht. Jugendlicher Irrsinn in Reinform. Das perfekte Album, um auf den Tischen zu tanzen. »Kids Never Growing Older.« Das ist doch ein Club, zu dem man gerne dazugehören mag.
Benjamin Booker