Review Hip-Hop

Kenny Dope

The Wild Style Breaks

Kay Dee • 2014

Über die Signifikanz des ersten Films zur Hip Hop-Kultur »Wild Style« muss nicht mehr viel gesagt werden. Regisseur Charlie Ahearn verbiss sich 1981 an der Idee, einen authentischen Film über eine aufkeimende Bewegung in der South Bronx zu machen, gewann mit seiner Mischung aus totaler Begeisterung und stoischer Penetranz die Herzen der jungen Hip Hop Community (die damals noch nicht so hieß), brachte seinen Film 1983 endlich in die Kinos und feierte damit überraschende Erfolge, so dass Hollywood keine sechs Monate später mit »Beat Street« nachzog und Hip Hop zum explodieren brachte. Kein ordentlicher Hip Hop-Film jedoch ohne Hip Hop-Breaks. Charlie Ahearn wollte auch hier authentisch bleiben, sich aber nicht auf einen Copyright-Streit einlassen, wenn er bekannte Breaks verwenden würde. So setzte er kurzerhand seinen Co-Writer und Szene-Insider Fred »Fab 5 Freddy« Braithwaite an die Kreation von 13 eigenständigen Breaks, welche die DJs im Film nutzen sollten. Obwohl die Breaks musikalisch gesehen wahrscheinlich der wichtigste Bestandteil des Films waren, tauchten sie nie auf dem Soundtrack auf. Der Grund war einfach: Es waren keine ordentlichen Songs, sondern schlicht einminütige Breaks, denen anfänglich nicht einmal Titel gegeben wurden. So ist es nicht verwunderlich, dass die 100 Vinyl-Exemplare, die 1981 für den Film gepresst wurden, in den letzten 30 Jahren zum Heiligen Gral des Hip Hop gehörten und von Hinz und Kunz der Rap-Industrie gesampelt wurden. Kenny Dope erleichtert nun endlich unseren Digger-Instinkt und wiederveröffentlicht die Wild Style Breaks als Buchprojekt auf seinem Label Kay Dee. Auf vierzehn 7-Inches verteilt, hat er die original Wild Style Breaks auf Songlänge modifiziert und in ein 28-seitiges Buch gesteckt, das nicht nur mit exklusiven Making-Of-Fotos von Charlie Ahearn und Martha Cooper aufwartet. Vor allem wird darin vom Hip Hop-Journalisten Brian Coleman die Geschichte der Breaks aus den Erinnerungen von Fab 5 Freddy, Blondie-Gitarrist Chris Stein und DJ GrandWizzard Theodore entfädelt und zu einem Garn aus Improvisation und DIY gesponnen, wie es für die Anfangstage des Hip Hop so sympathisch und typisch war. Heads, Weihnachten wird dieses Jahr im August gefeiert!