Mit Nazoranai hat Keiji Haino sich ein weiteres Power Trio zugelegt. Im Unterschied zu seiner legendären Band Fushitsusha besteht die Besetzung von Nazoranai diesmal nicht komplett aus Japanern, sondern präsentiert sich als internationale Avant-Rock Supergroup, in der neben Haino noch Sunn O)))-Dronemeister Stephen O’Malley und der australische Multiinstrumentalist Oren Ambarchi lärmend zu Werke gehen. Auf ihrem zweiten Album, dessen Titel auf Englisch »The most painful time happens only once – has it arrived already?« lautet, wird, wie es sich für die drei Herren gehört, monumental-psychedelisch gerockt, mit Haino vor allem an der ausufernd brachialen Feedback-Gitarre und vergleichsweise zurückhaltendem Einsatz seiner gern schon mal furchteinflößenden Stimme, während O’Malley für das brodelnde Bass-Fundament sorgt und Ambarchi seine Kollegen praktisch im Dauereinsatz mit tribalistischem Getrommel beliefert. Gegenüber ihrem Debütalbum klingt das Zusammenspiel selbstverständlicher, kompakter und lässt eine entschiedenere Handschrift erkennen. Allein die letzte Nummer beginnt mit etwas konventionellem Schlagzeug, das auf halber Strecke jedoch kollabiert und leiseren Ritualrhythmen Platz macht. Und ganz zum Schluss gibt es noch einmal diesen herrlichen Falsett-Gesang von Haino, bei dem er wie ein weinender Engel klingt.
Keiji Haino, Jim O’Rourke & Oren Ambarchi
This Dazzling, Genuine »Difference« Now Where Shall It Go?
Black Truffle