Review

Thurston Moore

The Best Day

Matador • 2014

Das vierte vollwertige Soloalbum von Thurston Moore ist gleichzeitig das erste seit der mit der Scheidung von Kim Gordon wohl endgültig vollzogenen Auflösung von Sonic Youth. Anders als die letzten, eher akustischen Alben klingt Thurston Moore auf »The Best Day« wieder stärker nach seiner ehemaligen Hauptband. Nicht mehr ganz so introspektiv wie etwa »Demolished Thoughts« ertönt hier die typische Mischung aus ewiglangen Jams, kurzen Rockern und fast schon als konventionell zu bezeichnenden Songs. Letzteres wird hier vor allem durch den Titeltrack abgedeckt. Diese neu gefundene Frische könnte zum einen an Thurston Moores scheinbar befreiendem Umzug nach London liegen, zum anderen haben sicherlich seine Mitstreiter (mit My Bloody Valentine’s Debbie Googe am Bass, dem alten Kumpel Steve Shelley an den Drums und James Sedward als weiteren Gitarristen) einen hohen Anteil daran. Auf Anhieb gut eingespielt, sind die acht neuen Songs trotzdem nie formelhaft. An Großtaten von Sonic Youth reichen sie dennoch nicht heran. Und Thurston Moore lernt mit seinen inzwischen alles andere als jugendlichen 56 Jahren natürlich keine neue Art und Weise, seine Gitarre zu spielen. Und so erklingen auch hier meist simple Riffs in ausgefallenen Stimmungen, Soli aus drei Tönen und hauptsächlich Feedback, typisches Geshredde, hin und wieder ein versöhnliches Flageolett-Intro und in »Tape« sogar eine Sitar. Damit besetzt Thurston Moore routiniert weiter die Nische, die er sich seit über 30 Jahren im alternativen Art-Noise-Rock geschaffen hat.