Review

Full Of Hell/Merzbow

Full Of Hell/Merzbow

Profound Lore • 2014

Reissue des Jahres 2023

Full Of Hell haben aus ihrer Liebe zum Noise nie einen Hehl gemacht. Auf ihren Platten kratzt und kreitscht es, ihre explosiven Live-Shows über kniet sich Sänger Dylan Walker häufiger über seine Effektpedale als er durch die Crowd zischt und wenn sie nicht gerade ihren Powerviolence-getränkten Hochgeschwindigkeits-Hardcore durchbrettern, veröffentlich das Quartett aus Pennsylvania gerne Tapes mit reinem Noise im Eigenvertrieb. Wer harschen Noise mag, kommt um Merzbow für gewöhnlich nicht herum und Full Of Hell haben dem Godfather des Japanoise schon mehrfach mit Rip-Off-Designs Tribut gezollt. Jetzt ist ihnen eine ganz besondere Ehre zuteil geworden: Auf ihrem neuen Album kollaborieren sie mit eben jenem Akita Masami. Jedoch: Lediglich auf einigen Tracks wie etwa den Interludes »Raise Thee, Great Wall And Terrible« und »Mute«, die in fiepsigem Krach rumsuppen, ist der wirklich zu hören. Sonst aber? Sonst aber klingen Full Of Hell eigentlich wie immer: Zähnefletschend und bösartig, brachial und schnell, hin und wieder sogar mit (naja: verhältnismäßig) epischen breiten Ausbrüchen wie dem tollen »High Fells«. Ein bisschen böser und besser als auf ihren beiden Vorgängeralben allemal, denn offensichtlich hat die Band nicht nur ihre Wut, sondern auch ihre Spielqualitäten kultiviert, ihre Soundpalette erweitert. Dass sie damit selbst Merzbow im Gitarrenfeedback absaufen lassen würden, war eigentlich abzusehen. Immerhin konnten sie so einen Punkt auf der ewigen To-Do-Liste eines jeden Noiseniks abgehaken.

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