Ein simples, in Hall und Echo gebadetes zweiteiliges Gitarrenriff bildet die Basis für Aidan Bakers zwanzigminütigen Eröffnungstrack. Dazu gesellen sich kurze Melodie-Fragmente, klackernde Regentropfen- oder Schreibmaschinen-Geräusche, vermeintliche Kirchen-Glocken und ein betörendes elektronisches Sirren. Track zwei scheint auf Gitarren zu verzichten und ein Schlagzeug-Groove lenkt einen verschwommenen synthetischen Chor. Singende Obertöne bilden Harmonien und Akkorde, ein tiefer schemenhafter Basslauf grundiert changierende Streicherflächen und ätherische Flötentöne. Der dritte Track ist der psychedelischste des Albums. Eine Bassgitarre umspielt elektrische und akustische Gitarrenfiguren, schnarrende verechote Percussions und einen getragenen Schlagzeug-Beat. Die Musik steigert ihre Intensität im Laufe des Stücks durch fast rockige Töne und wird gegen Ende nahezu euphorisch. »The Sea Swells A Bit« ist eine Vinyl-Wiederveröffentlichung eines schon 2006 erschienenen Albums, erweitert um eine luftig klare und minimalere Live-Version des Titeltracks. Repetitive Strukturen bestimmen die drei jeweils über eine Viertelstunde langen Stücke, auf Loops verzichtet der Nadja-Mastermind aber zugunsten von handgespielten Wiederholungen. Das hält die Musik in Bewegung und lässt sie atmen, wodurch sehr organische Gefüge entstehen. Die Atmosphäre ist traumhaft, unwirklich und benebelnd. Nie ist wirklich klar, ob eine melodische Floskel tatsächlich gespielt wird oder etwa durch Interferenzen erst im Kopf des Hörers entsteht. Eine wirklich beeindruckend helle und freundliche Musik mit Eckpfeilern in Ambient, Drone und Noise.
The Sea Swells A Bit