Kai Hugo ist Analogfetischist. Für »Palmbomen II« – als Ergänzung zu seiner Live-Band Palmbomen – zog sich der Niederländer mit ein paar alten Synthesizern, Sequenzern und Drumcomputern auf den Dachboden seiner Mutter zurück und nahm seine Geräte mit herkömmlichen Tonbändern auf.
Dieser antidigitale Home Recording-Ansatz geht mit einer stilistischen Unbedarftheit einher. Dabei verdichten sich Genrekonventionen der House Music der 1980er Jahre oder des IDM der 1990er Jahre zu einer hemdsärmelig-versponnenen Sprache, die sich gleichermaßen auf, neben, über oder unter der Tanzfläche bewegt.
Dabei verzichtet Palmbomen trotz etwas rumpeliger Beats auf die im jüngeren House und Techno verbreitete Düsternis nach Vorbild des Industrial Seine Rhythmuskreationen verströmen einen fast schon naiven Optimismus. Der erfreut sich an neu entdeckten, nostalgischen Klangfarben aller Art, ohne zugleich den Verlust einer womöglich besseren musikalischen (oder gesellschaftlichen) Vergangenheit zu beklagen.
Es ist Musik fernab klarer Zeitangaben – von heute, aber produziert mit Mitteln von »früher« – also eigentlich ganz gegenwärtig. Gelegentliches Wasserrauschen und Vogelgezwitscher inklusive. Doch das ergänzt bloß das analoge Klangspektrum.
Palmbomen II