Reggae und Roots gehören für viele ja fast untrennbar zusammen. Dabei entwickelt sich Reggae nicht nur bis heute in immer neuen Formen weiter, sondern durchlief auch eine längere Vorgeschichte über Ska und Rocksteady, bevor er zu seiner klassischen Roots Reggae-Gestalt fand. Von daher lohnt es sich, einmal an die »echten« Roots des Reggae zu Beginn der sechziger Jahre heranzugehen, die Anfänge der Musik, die noch sehr weit entfernt von den gewohnten Genrekonventionen waren, einfach weil da gerade etwas am Entstehen war, von dem keiner so genau wusste, wohin die Reise einmal gehen würde. »Studio One Jump-Up« versammelt Aufnahmen aus den Anfangstagen von Coxsone Dodds Studio One und der Zeit unmittelbar davor. Zunächst noch entstanden die Platten aus der Not heraus: In den USA ließ die R&B-Welle nach, und um sein Sound System trotzdem mit neuer Musik zu versorgen, beschloss Coxsone Dodd, mit jamaikanischen Musikern ins Studio zu gehen. Die Ergebnisse sind interessant, weil sie zum Teil sehr deutlich ihren Vorbildern nacheifern, andererseits aber immer wieder jamaikanische Traditionen auf ungewohnte Weise integrieren, besonders deutlich in »Another Moses« mit dem Trommler und Rastafari Count Ossie, dessen Rhythmen die restlichen Instrumente ziemlich unorthodox umspielen. Auch der Neunzehnjährige Bob Marley ist mit einer frühen Wailers-Nummer vertreten, die wenig von der späteren Karriere des Musikers ahnen lässt. Eine sehr schöne Erinnerung an den »jamaikanischen R&B«.
Studio One Jump-Up - Jump-Up Jamaican R&B, Jazz & Early Ska
