Review

GABI

Sympathy

Software • 2015

Diese Klänge scheinen aus dem Nichts zu kommen. Am Anfang ist eine helle Stimme, die mit wenigen Tönen den Raum füllt, lange nachhallt, sich in Loops umkreist. »I wait for you / in the fall / I want you«, verkündet sie immer wieder von neuem. Gabrielle Herbst tritt mit dem Debütalbum ihres Projekts GABI den Beweis an, dass Kammerpop von studierten Komponisten zwar streng sein kann, aber noch lange nicht blutleer sein muss, und stellt ihre Stimme ins Zentrum der neun Songs von „Sympathy“, die sich ätherisch geben, ohne esoterisch zu wirken. Als Begleitung genügen ihr Klavier, Geige, Bratsche, Gitarre, Perkussion und Posaune, die meistens sparsam zum Einsatz kommen und sich bei Bedarf auch mal zur kompakten Gestalt eines Kammerorchesters verdichten. Herbst, deren erste abendfüllende Oper »Bodiless« vergangenes Jahr in New York uraufgeführt wurde, hat eine klare Vorstellung davon, wie sie ihre Instrumente einsetzen will – ihren Gesang eingeschlossen. Ohne Vibrato und übermäßigen Affekt vorgetragen, dient er nicht so sehr als Vehikel für persönliche Befindlichkeiten, sondern fügt sich widerstandslos in die Arrangements ein, selbst da, wo er Hauptinstrument ist. Der Ausdruck entsteht aus dem Aufbau der Kompositionen heraus, in denen die Pausen die wichtigsten Elemente sind. So bleibt beim Hören genügend Platz für die eigene Fantasie.

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Gabi
Sympathy
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