Für harmonisch freidrehendes Ungestüm hatten die Großeltern den Begriff »Katzenmusik« zur Hand. Nun waren jene nicht gesegnet mit dem kombinierten Besitz von Katze und Instrument. Heute liegt der Nachweis ja nur wenige Mausklicks entfernt, dass Katzen vielmehr eher sensible Akteure im Umgang etwa mit Klaviertasten sind. Das norwegische Trio Monkey Plot hat sich etwas von dieser animalischen Unschuld bewahrt, die so gar nichts von der kontrolliert naiven Kindlichkeit hat, die sich im vergangenen Jahrzehnt im weiten Feld zwischen Labels wie Childisc und einer Band wie Bradien aufgefächert hat. Monkey Plots Behandlung von Schlagwerk, Kontrabass und Akustikgitarre erinnert eher an eine Art spontanen Klangaktionismus, der spätestens mit »Dere er der«, Stück vier von zwölf, auch den großelterlichen Katzenmusikhorizont hinter sich lässt. Kommen wir also zur Sensibilität. Ob in pfotig tapsendem Puls-Rhythmus oder nebengeräuschreichen Farbspiel, im archaischen Unisono oder zerfaserten Nebeneinander, ob im Bass als Werkstück, der Gitarre als Waschbrett oder den Drums als Snack-Teller: unter der Maske der Kunstlosigkeit glimmt hier eine besondere Poesie mutwillig verkaterter Borstigkeit, mit der man sich Sonntag Nacht gerne mal das Frühstück teilt. Mehr aus Versehen kullern dann und wann kantige Pickings aus Christian Winthers Fingern, finden plötzlich Jan Martin Gismerviks Toms und Rimshots zu einem schlängelnden Muster zusammen, heftet Magnus Nergaards seinen Bass spiegelgleich an den Schlurf seiner Genossen. Man ahnt, dass die auch anders könnten, wenn sie wollten. Und manchmal, »Undertiden«, wollen sie dann, als sie kurz vor Ende eine Art Indie-Rock-Instrumental abrollen lassen, nur um sich dann wieder zu zerlegen. Angefangen haben die drei einst als Hendrix-inspirierte Combo, mittlerweile sind sie nationale Jazz-Preisträger. Für dies hier müssen die Etiketten aber erst noch gedruckt werden. »Katermusik« vielleicht?
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