Review Dance

Fort Romeau

Frankfurt Versions

Spectral Sound • 2015

Tape des Jahres 2024

Club ist nicht gleich Club – das wissen nicht nur Besucher, auch die Artists haben unter den Dutzenden die sie jedes Jahr besuchen, ihre Favoriten. Fort Romeau ließ nun für »Frankfurt Versions« dem Robert Johnson in Offenbach am Main (sic!) nahestehende Künstler vier Tracks seines im März erschienenen Albums »Insides« neu bearbeiten. Unverwechselbar eigen, die jeweilige Handschrift wiederspiegelnd, stimmig im Ganzen, bei Wahrung der Kennzeichen der Originalversionen, präsentiert sich das Ergebnis dieser konzeptuellen Herangehensweise. Die wesentliche und kennzeichnende Verschmelzung von Chicago House und elektronischen Sounds anderer Herkunft, ist, worum es bei Fort Romeau geht. Dieser Mix hat nicht nur »Insides« interessant gemacht, er wird hier glücklicherweise konsequent weitergeführt – man lässt nicht davon ab, noch wärmt man Altbewährtes lieblos auf. Roman Flügel macht mit seiner Version von »Inside« den Auftakt,. Diese ist noch vielschichtiger als es das Original schon war und auch sogleich das Highlight dieser Platte. Knarzig schleppt sich der Track vorwärts, getrieben von der Grundmelodie verdichtet sich die Interpretation zu einem dampfenden Housetrack, gespickt mit versteckten Schönheiten. Orson Wells und Massimiliano Pagliara stellen bei ihren Versionen der Stücke »Lately« und »All I Want« den Bass ins Zentrum. Orson Wells reduziert auf seiner Bearbeitung Fort Romeaus zehneinhalb Minuten lange Vorlage gar bis auf das Wesentliche, so dass am Ende der technoideste Remix dieser Sammlung steht – im Verhältnis zu den restlichen Stücken. Wells‘ Arbeit ist zwar weniger houseorientiert, weniger verspielt, in diesem Kontext gesehen gar etwas dunkel, nicht jedoch kalt oder untanzbar. Massimiliano Pagliara entwickelt seine Interpretation zu einem schmissigen Dance-Track hin. Gleich zwei Bearbeitungen des Tracks »Cloche« liefern Gerd Janson und Phillip Lauer unter ihrem Alias Tuff City Kids. Die den seinem Namen alle Ehre machenden Disco-Mix gibt es allerdings nur im Digitalformat der EP, ihren groben, zerstückelten, dennoch geradlinigen und tanzbaren Club-Mix auch auf der 12". Eine in Gänze vielfältige Remix-Platte, die anspruchsvolle House-Versionen enthält und sowohl den Originalversionen, als auch den Talenten aller Beteiligten gerecht wird.

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