Atmosphärisch und schwerelos, dicht gewoben und fragil-brüchig, flächig und frei. Man meint sogar, seine Klangfarben fluoreszieren zu sehen. »A Hall Of Mirrors« ist ein Album mit immenser, inhärenter Strahlkraft. Was 2econd Class Citizen hier exerziert, ist abermals ein kleines, in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk. Der Produzent aus London ist Experte, wenn es darum geht, Sampling mit analogen Sounds und digitalem Programming zu verquicken. Dass 2econd Class Citizen zudem noch ein Händchen dafür hat, sowohl altbewährte als auch unverbrauchte Stimmen in den Dienst seiner Songs zu stellen, macht er ebenfalls deutlich. Der Titeltrack »A Hall Of Mirrors« fährt den gläsernen Gesang von Bobbie Watson auf, bei »Follow U« gibt´s ein Wiederhören mit Graciellita, und »As Good As You Get« lädt Myka 9 von Freestyle Fellowship ans Mikrofon. Die Beats, die 2econd Class Citizen ihnen gezimmert hat, atmen jene Aura, die im Grunde das gesamte Album auszeichnet: Es reißt mit, ohne aufdringlich zu sein und tönt dunkel, ohne jemals düster zu werden. Ihm gelingt es, Folk auf Ambient zu trimmen und an der Schnittstelle zu Instrumental Hip Hop umzumünzen. Mag sein, dass das heute, wo der Begriff »Downbeat« Staub angesetzt hat, alles andere als aufregend ist. Doch aus gerade dieser unaufgeregten Spannung zieht das Album seine Größe. Hoffentlich nimmt sich der Brite den Titel des sechsten Tracks zu Herzen.
A Hall Of Mirrors