Review Rock

Georgia

Georgia

Domino • 2015

Ohren gespitzt, Ladies and Gentlemen: Geogia Barnes zeigt’s uns allen! Dass man als moderne Sängerin und Musikerin auf keinerlei Produzenten-Mentoren angewiesen sein muss, um Tracks mit Eiern zu machen. Dass es poppige Club-Banger gibt, die trotzdem intim wirken. Und nicht zuletzt: Dass es Hypes mit Ansage gibt, die sich dann tatsächlich als gerechtfertigt erweisen. Jedenfalls kann die über die Maßen talentierte Tochter von Leftfields Neil Barnes auch ganz ohne Diplos Hilfe wie M.I.A. klingen (auf der Single »Move Systems« zum Beispiel), im nächsten Song Robyn parodieren und wie nebenher ihrem Vater eine Trip-Hop-Referenz erweisen. Nach Musikstudium und exzessiven Kollaborationen mit Kate Tempest, Kews oder Micachu stellt sich die gerade erst 25-Jährige mit diesem Debüt als das perfekte Rundum-Paket vor. Komplett allein im Home-Studio geschrieben, aufgenommen und produziert sind diese zehn Songs (plus Intro und Interlude) das Amalgam aus Missy Elliot und Laurel Halo via Disco, Chiptune und R’n’B. Gewissermaßen klingt „Georgia“ so, wie sich der gemeine Musik-Nerd wohl das aktuelle Hudson Mohawke-Album erhofft hatte – hätte der Gute sich nur keinerlei Gedanken über megafette Studio-Budgets und Gastsängerinnen gemacht… Tja, so wird er (und nicht nur er) von dieser jungen Dame auch aufgrund ihrer mitreißenden Live-Shows locker in den Sack gesteckt. Somit ist „Georgia“ nicht nur ein bemerkenswertes Debüt, sondern hoffentlich auch ein Fanal an alle DIY-ProduzentInnen und für Gender-Equality an den Studioreglern.