In der heutigen Zeit bringen Künstler ihre Alben oft nurmehr als wohl kostspieligste Visitenkarten überhaupt unters Volk. DJs kennen es mitunter gar nicht anders, als ihre Edits und Remixe gratis über die eingängigen Portale, wie Soundcloud und Co, zu veröffentlichen. Geld wird seit geraumer Zeit nurmehr mit Konzertgagen und den einhergehenden Merchandise Artikeln gemacht. Sadar Bahar schafft es nun zum zweiten Mal ein Label für seine Sache zu gewinnen, das ihm für seine musikalischen Spitzfindigkeiten eine 12inch spendiert. Dieses Format ist für Discoproduktionen, wie sie Sadar Bahar erfolgreich gemacht hat und haben, das Nonplusultra. Dabei geht es nicht etwa darum, längere Stücke oder dieselben qualitativ hochwertiger, als auf einer 45 RPM unterzubringen. Durch breitere Abstände zwischen den Rillen, erhält man nämlich eine höhere Lautstärke und einen weiteren Dynamikumfang. Und ohne diese, macht die hier vorgestellte Musik einfach keinen Sinn. Ähnlich wie es heute der Electronica widerfährt, war Disco dazumal seinen Anhängern das Brettern, das ihnen ihre Welt bedeutete. So bodenständig und geerdet die Beats unter der Basslast daherkommen, so abgehoben bedient man den oberen Hertzbereich mit Tremolo Kopfstimme und Hörnern. Die Produktion gleichermaßen glatt geschliffen wie kratzbürstig, kommen beide Edits an die Authentizität der Originale heran und wirken für 2015 doch ungemein modern. Da wundert es nicht, dass Sadar Bahar’s »Chicken Wing Edits« heute, mit nicht mal 5 Jahren, bereits mehr als das zehnfache ihres damaligen Ladenpreises auf die Schwarzgoldwaage bringen. Und hört man die vorliegende EP im Vergleich, kann man sich getrost den Anlageberater sparen, um auch hier eine derartige Zinsentwicklung zu vorherzusehen.
Tik Tok / At The Concert