Die erste Seite des in übergroßem Albumformat gelayouteten Comics gehört Rick Rubin und den sich mehr und mehr dem neuen Rap-Ding zuwendenden Beastie Boys »Keep in mind that Rick and the group still frequent Punk Rock Clubs. That´s the magic about this moment of time in NYC because on the same night, they can also catch DJs like Afrika Bambaata and Jazzy Jay at places like Negril«, plaudert der Autor des Comics, Ed Piskor kundig aus dem Nähkästchen. Das kaleidoskopische Abhandeln wichtiger Personen und die an ihnen geknüpften Ereignisse wird zwar schwieriger, da die Bewegung über die Jahre hinweg immer unübersichtlicher wird. Er bleibt aber am Ball – und zwar derart, dass man sein Herz nach wie vor auf jeder Seite für die Hip Hop-Kultur schlagen hört. Die Graffiti-Dokumentatoren Martha Cooper und Henry Chalfant finden daher ebenso Erwähnung wie der Umstand, dass Michael Jackson einer größer angelegten Vermarktungskampagne für Acts wie den Cold Crush Brothers oder Spoonie Gee im Wege stand – wenn auch ohne eigenes Zutun. Außerdem bringt er zur Sprache, inwiefern ein ehemaliger Schweizer Fußballspieler maßgeblich für den Erfolg der Fat Boys war. Auch leuchtet er die sich nach und nach vollziehende Transformation eines regionalen Szene-Hypes in ein immer größer und schneller wachsendes Business exemplarisch aus – z.B. anhand des Durchbruchs von Run-DMC erster mehr oder weniger ergaunerter Sponsoring-Verträge mit einem Global Player wie Coke oder dem enormen Einfluss der nie über seine Pilotfolge hinausgehenden TV-Show »Graffiti Rock«. Zwischen all diese Randnotizen, Fun Facts und Anekdoten spinnt Piskor das Netz um bereits eingeführte Charaktere wie Ice-T Marley Marl, Chuck D und KRS-One weiter. Und er etabliert neue: Den Mann, der sich von Berufs wegen um den Letztgenannten kümmert, bevor er als Scott La Rock eine viel zu kurze Karriere erleben wird. Flavor Flav, der an Chuck D gerät. Slick Rick, der sich mit Doug E. Fresh anfreundet. Roxanne Shante, die für einen berühmten Disstrack rekrutiert wird. Und LL Cool J dessen Tape von AdRock gediggt wird und bald darauf das erste Release für jenes legendäre Label beisteuert, dass Rick Rubin gemeinsam mit Russell Simmons gründet. All das und viel darüber hinaus bekommt Ed Piskor auf den rund 100 aufgeräumten Comicseiten von »Hip Hop Family Tree Bd.3« unter. Das Beste: Sein Versprechen im Nachwort, noch mindestens drei weitere Bände abzuliefern.
Hip Hop Family Tree Volume 3
