Eine mutige Stimme und eine verstärkte Akustikgitarre: mehr braucht Richard Dawson auf seinem nun wiederveröffentlichten Debüt »The Magic Bridge« von 2011 nicht, um seine verquere, jedoch immer faszinierende Version von folkigem Singer-Songwritertum auszuleben. Mit seinem ganz eigenem Stil scheint der etwas untersetzte Vollbartträger sowohl das Fingerpicking neu erfinden als auch den Umfang seiner Stimme sprengen zu wollen. Bereits gezogene Vergleiche mit Captain Beefheart gehen, vor allem was den Sound betrifft, zwar am Sujet vorbei; höchstens beim künstlerischen Ansatz hinter der Musik lassen sich Parallelen erkennen. Mit Absicht unzeitgemäß, ja anti-modern und zugleich wie aus der Zeit gefallen klingen die zehn Lieder, die von Richard Dawson mit brachialer Zärtlichkeit vorgetragen werden. Seine elegisch bis kryptischen Texte passen zu den überlangen Melodiebögen, die ihn des Öfteren in fast unangenehme Höhen seiner Kopfstimme führen. Da wird beispielsweise das lyrische Ich im zweiten Stück »Black Dog In The Sky« auf dem Weg zur Liebsten von mondgesichtigen Vagabunden verprügelt und ausgeraubt bis der namensgebende schwarze Hund dann im Refrain »pisses and slobbers all over the world«. Das ist tiefes, archaisches Geschichtenerzählen von einem, der immer die richtigen Metaphern für seine emotionalen Ausbrüche findet.
The Magic Bridge