Review Hip-Hop

Ivan Ave

Helping Hands

Jakarta Records • 2016

Ivan Aves neues Album »Helping Hands« dreht optisch den Spieß zeitgeistiger Erwartungshaltungen – oder besser: Haltungen – um, indem es die Richtung ändert: Auf seinem Cover werden die oft kopierten Bilder von Instagram-Leitfigur Murad Osman zitiert, auf denen man nur dessen ausgestreckten Arm zu Gesicht bekommt – und die Rückansicht seiner Freundin, die ihn durch exotische Kulissen zerrt. Den aus Oslo stammenden Rapper Ivan Ave dagegen gibt´s von vorn. Angreifbar, greifbar, bar jeglicher Gimmicks, just bars, bars, bars, getragen von smoothen Beats aus der Mndsgn-Schmiede. Jazzige Slow Jams, wie bereits auf der gemeinsamen LP »Low Jams«. Entsprechend weiß man, wohin einen Ivan Aves helfende Hand führt – und lässt sich gerne auf den elf Tracks langen Streifzug durch zurückgelehnte Raps und von Orgelsounds geerdete Beats mitnehmen. Eine Begrüßung erfolgt drei Tracks nach dem Intro – mit einem schlichten »Hello«. Wobei: Schlicht ist das eigentlich gar nicht. Es ist vielmehr ein großes Hallo, gerichtet an Musik und Musikinstrumente, an die Schönheit, die sie entfalten, und überhaupt an die Schönheit des Seins. Und an solch illustre Herren wie Miles Davis und John Coltrane, was den gemeinsamen Ansatz von Ivan Ave und Mndsgn hervorhebt. Zwar schielt »I Do« deutlich Richtung P-Funk, aber Ausfallschritte machen Jazz ja umso reizvoller.