Review Jazz

Alex Puddu

In The Eye Of The Cat

Schema • 2016

Kein Italo-Western-Fan, der ihre Stimme nicht kennt. Vor allem durch ihren wortlosen Gesang in »Spiel mir das Lied vom Tod« und »Zwei glorreiche Halunken« wurde Edda Dell’Orso berühmt. Nach Dutzenden Beiträgen für Sergio Leone arbeitete die inzwischen 81-jährige Sängerin nun für den Produzenten und Multiinstrumentalisten Alex Puddu Dessen »In the Eye of the Cat« ist ein Jazz-Soul-Funk-Tribut an die goldenen Zeiten des Giallo-Genres. In diesen 70er-Jahre-Filmen, eine Art Italo-Variante des Edgard-Wallace-Krimis, vermischten sich Mystery, Horror und ein Hauch Erotik auf formvollendete Weise. Das richtige Spielfeld für einen Mann, der sich für »The Golden Age of Danish Pornography« schon an der stilechten Vertonung verloren geglaubter Pornofilme ausgetobt hatte. Alex Puddus Soundtrack für ein imaginäres B-Movie beginnt nervös, schrille Querflöten erklingen, Funk-Bässe bollern, unheimlich dräuende Trompetenklänge wehen daher. Hier wird vermengt, was eigentlich nicht zusammengehört: nordafrikanische Bouzoukis und Zithern treffen auf Geigen und Bongos, Saxophone auf Moog-Synthesizer. Der Italiener hat selbst komponiert und produziert und spielt eine Unzahl von Instrumenten. Ein dänisches Trio begleitet ihn an Trompete, Flöte und Percussion, Massimo Fiorentino setzt geschmackvolle Akzente an Wurlitzer und Hammond-Orgel. Edda Dell’Orsos durchdringende Stimme ist auf vier Songs zu hören, ihr Mann Giacomo zeichnete für die Streicherarrangements verantwortlich. Ein irres, gewöhnungsbedürftiges Album in herrlichem Mehrfach-Belichtungs-Artwork, das nach mehrfachem Hören ein ganz eigenes Aroma entfaltet.