Zu hohe Erwartungen werden oft enttäuscht. Und gerade an große Namen sind hohe Erwartungen. oft gekoppelt. Konnten Juan Atkins und Moritz von Oswald zwei Technopioniere und Masterminds der alten Schule, etwaige Bedenken bezüglich ihrer ersten gemeinsamen Platte nach Jahren locker beiseite wischen, dürfte nach dem nun folgenden zweiten Streich die zu Anfang aufgestellte These zunehmend ins Wanken geraten. »Transport« ist ein Knaller und knüpft nahtlos da an, wo »Borderland« damals aufgehört hat. Erster Stützpfeiler des Langspielers ist »Odyssey«, ein jackendes, sich nach und nach aufbauendes Stück Träumerei zum Augen schließen und ein Segen für fingerfertige Discjockeys, die mit der breakigen Kickdrum jamen wollen. Noch mehr Breaks gibt’s bei »Merkur« das ruhig etwas länger sein könnte. Früher hat man sich da dann zwei Kopien gekauft. Der grollende, sich ständig auf und wieder zusammenfaltende Synthesizer in »2600« groovt was das Zeug hält und erinnert ein wenig an Mark Nicholas‘ »Sex 4 Daze«. »Zeolites« schließt ab, woran sich so einige Technoplatten werden messen müssen dieses Jahr. Zeitloser Detroittechno, verpackt in ausufernden Jams, melodisch und emotionsgeschwängert – jedoch subtil genug um nicht anzustrengen. All das ist ungemein tanzbar. Das Gespür dafür ist Juan Atkins und Moritz von Oswald ohne Zweifel im Blut geblieben.
Transport