Vielleicht wird Dennis Young Einzelnen noch als Drummer der in den früheren Achtziger Jahren aktiven und verehrten New Yorker Band Liquid Liquid bekannt sein, die – trotz eines reichen, gehaltvollen Katalogs – hauptsächlich für ihr Stück »Cavern« bekannt sind, das Grandmaster Flash für seinen Hit »White Lines« als Samplevorlage diente. Noch weniger ist bekannt, dass Dennis Young neben seiner Tätigkeit an den perkussiven Elementen bei Liquid Liquid im Home Studio einer ausgedehnten Leidenschaft für Synthesizer frönte und dort seinen Idolen wie Klaus Schulze, Brian Eno, Cluster oder Edgar Froese nacheiferte. Diese erschienen Mitte der Achtziger sukzessive auf mehreren Kassettenaufnahmen in Kleinstauflage, deren Querschnitt jetzt von Bureau B gemeinsam mit Young für eine Werkschau zusammengetragen wurde. Gemessen an seinen vorgenannten Vorbildern klingt »W A V E / Electronic Music 1984–1988« (natürlich der viel späteren Entstehung geschuldet) wesentlich klarer, deutlich elektronischer. Die hauptsächlich auf Synthesizern basierenden Tracks kommen schnell zum Punkt, entfalten sich über mehrere Delays und Reverbs und verzichten vollkommen auf perkussive Elemente. Äußerst delikat setzt Young an manch einer Stelle auch Stimmen und Gitarren ein, während offenherzige und aufgeräumte Melodien in sonnige Sphären dringen. Der Eingangstrack »Project Ozma« genügt alleine und mag hier exemplarisch stehen für eine weitere magische Platte aus dem Hause Bureau B. Großartige (Wieder-) Veröffentlichung!
Wave: Electronic Music 1984-1988