Meyhem Lauren erfreut sich, wie viele andere Rapper auch, an den schönen Dingen des Lebens. Er mag seine Frauen exotisch, sein Weed extra stark und sein Essen exquisit. Irgendwie logisch, dass sein Debütalbum in Anlehnung an ein italienisches Gourmet-Restaurant in Harlem benannt wurde. Nachdem »Piatto D’Oro« Anfang Mai als freier Download erschien, dürfen sich Vinylfreunde nun auf eine limitierte Pressung über das englische Label Chopped Herring freuen. Die musikalische Marschrichtung offenbart ein Blick auf die Produzentenliste: The Alchemist, DJ Muggs, Large Professor oder Harry Fraud besorgen dem stimmgewaltigen Koloss aus Queens ein cineastisches Soundgewand in klassischer 90er-Jahre New-York-Ästhetik. Das kann man nun rückwärtsgewandt nennen. Wenn es allerdings wie im vorliegenden Fall umgesetzt wird, darf Rap im Jahre 2016 meiner Meinung nach genau so klingen. Bemerkenswert ist dabei, dass der heimliche Hit der Platte (»Money In My Pocket«) auf das Konto des Hamburger Produzenten Farhot geht. »Might have seen me on the TV next to Bronsolini« rappt Laurenovichi und nimmt dabei die Tatsache aufs Korn, stets ein wenig im mächtigen Schatten seines Busenfreunds Action Bronson zu stehen. So verwundert es dann auch kaum, dass er thematisch in eine ähnliche Kerbe wie sein Kumpel schlägt. All jene, die der monothematische Lyrikmix aus ignorantem New Yorker Großmaultum und den eingangs erwähnten Delikatessen nicht langweilt, finden in »Piatto D’Oro« das wohl kompromissloseste Hip Hop-Album des Jahres und die Antwort auf die Frage, wie »Mr. Wonderful« ohne die stilistischen Experimente geklungen hätte.
Piatto D'Oro