Review

Protein

The Secret Garden EP

Alien Transistor • 2016

Tobias Laemmert ist als Protein sowohl ein Leisetreter als auch ein gemächlicher, gewissenhafter Produzent, der lieber zu wenig als zu viel veröffentlicht. Wenn der Output dafür qualitativ hochwertig ist, geht das auch vollkommen in Ordnung. In gut 15 Jahren hat Protein ganze zwei Alben veröffentlicht; nach »Süß« und »Helldunkel« ist nun »The Secret Garden« mit gut 20 Minuten Spielzeit wohl eher ein Mini-Album. Wieder geht es um nicht-akustische Sinneseindrücke, denn die vier Tracks sind so etwas wie der Soundtrack zum gleichnamigen Film von Laemmerts Frau, der Künstlerin Nana Dix, und zugleich alle nach Farben benannt. Mit »Black« kommt die Hörerschaft in diesem geheimen Garten an; sachte und poetische Elektronik, der Takt schält sich nur langsam heraus und wenn der Beat einsetzt, ist der Track schon halb vorbei. Weiter geht es mit »Blue«, das von einem Gitarrenmotiv getragen wird, im Mittelteil dann aber in mysteriöses, gespenstisches Terrain vordringt, um schließlich wieder versöhnlich zu enden. »Green« und »Purple« funktionieren ähnlich, aber wo Ersteres mit rückwärts abgespielten Loops einer Gitarrenmelodie experimentiert, ist Letzteres am deutlichsten elektronisch. Wie das alles genau zur Gartenthematik passt und welche Rolle ein Rabe dabei spielt, erschließt sich wahrscheinlich besser, wenn man Musik und Film als Einheit sieht.