Die Geschichte hat man bei Künstlern schon öfters gehört: Nach einem fulminanten herausfordernden und durchaus komplexen Debüt wendet man sich dem Pop-Appeal zu, versucht Einfachheit statt Komplexität, Leichtigkeit statt Moodyness. In sehr vielen Fällen verkommt der Nachfolger dann zu einem lauwarmen Aufguss längst Gehörten. Anstelle der anvisierten Einfachheit findet sich Beliebigkeit. Es gibt aber auch erfreuliche Ausnahmen. Tom Scholefield zumindest hat als Konx-om-Pax seinen Umzug aus seiner Junkie umzingelten Wohnung in Glasgow Richtung Parknähe und Licht außerordentlich perfekt genutzt, um einen tiefen, atmosphärischen Nachfolger zu seinem eher unterkühlten Erstling »Regional Surrealism« zu erschaffen. In Gedenken an die pfeifbaren Harmonien von Human League und Boards Of Canada sowie die frische, unprätentiöse Energielehre alter Rave-Tapes schubst uns Konx-om-Pax in 14 kleine Flashbacks voller Drone-gestörter Melodien, Bass-Wasserbetten und melancholisch-nostalgischer Kuscheldecken. Und erschafft damit eine leuchtende, zeitlose Erinnerung daran, dass Simplizität nicht dumpf und Komplexität nicht anstrengend sein muss.
Caramel