Für die Vintage-Fanatiker der Allah-Las hat sich sicherlich bereits bei den Aufnahmen zum dritten Album ein Traum erfüllt: aufgenommen wurde »Calico Review« nämlich in dem Studio und teilweise auch mit dem Equipment, womit »Pet Sounds« von den Beach Boys entstand. Doch ihr sonnendurchtränkter Retro-Sound, in den regelmäßig eine frische Brise Melancholie hereinweht, ist natürlich sehr viel puristischer und deshalb muss man in den knapp 40 Minuten auch nicht mit Tierlauten oder ähnlichen Studio-Sperenzchen der ehemaligen Hausherren um Brian Wilson rechnen. Auch der dritte Longplayer bewegt sich zwischen 60ies-Garage und Psychedelic Rock, zwischen der British Invasion und kalifornischem, mit Twang-Gitarren geschwängerten Hippie-Pop. Das macht das neue Werk trotz aller Abwechslung beinahe noch fokussierter als den Vorgänger »Worship The Sun« Das schafft das Quartett aus Los Angeles, indem es einfach die Country-Ausflüge wieder zurückfährt und die Pedal Steel einpackt. Ihr unwiderstehlicher Surf-Vibe – vor allem natürlich bei den Upbeat-Nummern wie »200 South La Brea« oder der Single »Could Be You« – ist für niveauvolle Zerstreuung schon die halbe Miete. Daneben haben die vier Jungs abgesehen vom souveräneren Songwriting das verschleppt-bekiffte Mäandern mit der Fuzz-Box am Fuß eben genauso drauf. Experimente und Überraschungen fallen zwar aus, aber allein die handwerkliche Güte der 13 Songs sorgt für ein kurzweiliges Hochgefühl – und mit 80ies-Synthies kleistert ja heutzutage wirklich jeder sogenannte Retro-Act ihren aktuellen Output zu…
Calico Review Black Vinyl Edition