»Es ist nicht leicht ein Gott zu sein«, das wissen wir dank der Brüder Strugazki. Entsprechend trifft der Titel von Knowsums »Play God and Shit happens« zu – er kann aber auch als Losung gelesen werden. Nun ist eine Losung als Parole noch keine Lösung. Die liegt indessen in einer Umsetzung, zumindest möglicherweise, abhängig von der Qualität entsprechender Bemühungen. Dass man sich dabei nicht abmühen muss – hier schließt sich der Kreis – zeigt Knowsum Denn an »Play God and Shit happens« ist nichts bemüht, nichts gezwungen, nichts kompliziert. Als rohes Dokument ungezügelter Spielfreude ist es von direkter Einfachheit, ein assoziativer musikalischer Bewusstseinsstrom, geradlinig obwohl abwegig. Die 14 Albumstücke sind losgelöste Lo Fi-Experimente, schräger Ambient, ein organisch-elektronisches Klangfarbenfreibad. Knowsum orgelt rum, schlägt Gitarrensaiten an, kurbelt Bassläufe durch Effektgeräte, singsangt undurchsichtiges Zeug, findet den Takt in zweckentfremdeten Haushaltsgegenständen. Als Opener weckt »Robots are better« den Geist in einer Maschine, die ihre säugetierhaften Triebe per Bloodhound Gang-Zitat auslebt. »Buy« ist ein fragmentarischer Entrücker zwischen verträumt und traumatisch. »Run« vollführt eine Hetzjagd auf Krücken, stolpert mit gedrosseltem Tempo durch dystopische Häuserschluchten, verfolgt vom diffusen Gefühl, schon längst entkommen zu sein. »Funk isn’t dead it just smells funny« kickt die Boom Clap Routine in Eisi Gulp Manier. Und »Touching after midnight« ist die angesoffene Fortführung von »Dancing in the moonlight«, weniger sexy zwar, dafür aber mit Sex. Irgendwie geil, so insgesamt, vor allem aber irgendwie.
Play God And Shit Happens