Valerie Junes Alleinstellungsmerkmal ist gleichzeitig ihre Schwäche. Es ist die Stimme der Frau mit den auffallenden Dreadlocks: bei allem lässigen Südstaaten-Singsang ist sie auch ein bisschen quäkig. June, gerade 35 geworden, war eine kleine Sensation, als sie vor vier Jahren ihr von Dan Auerbach produziertes Debütalbum veröffentlichte. »Pushin‘ Against a Stone« vermengte uramerikanische Genres wie Blues, Country und Bluegrass verblüffend selbstverständlich mit Soul und R&B. »The Order Of Time« ändert nur wenig am Erfolgsrezept. Diesmal hat Junes Gitarrist Matt Marinelli produziert und ihr ein Bläser-Trio mit Jazz-Cracks wie Steven Bernstein und Doug Wieselman an die Seite gestellt. Marinelli bringt eine verzerrte Hammond-Orgel ebenso unter wie Violinen und eine Pedal Steel Guitar, lässt den Songs aber stets genug Luft zum Atmen. Da ordnet sich sogar eine Norah Jones ohne Murren in die zweite Reihe ein, um Background Vocals zu singen. »The Order Of Time« ist am stärksten in seinen gospeligen und psychedelischen Momenten. Höhepunkte: das Van-Morrison-inspirierte »Slip Slide On By« und die minimalistische Ballade »With You«. Nur die Folk-lastigeren Stücke im Mittelteil können nicht überzeugen. Das Quäken der Valerie June, es ist hier einfach zu dominant.
The Order Of Time