Seit ungefähr zwanzig Jahren gibt es Wolf Eyes »Undertow« könnte ungefähr das einhundertste Release der Band sein. Langweilig wir ihre Musik aber immer noch nicht. Nach dem für ihre Verhältnisse schon fast rockig zu nennenden »I Am A Problem: Mind In Pieces«, erschienen 2015 auf Jack Whites Third Man Records klingen Nate Young, James Baljo und John Olson hier wieder wesentlich sperriger. Jenseits klassischer Songstrukturen und gerader Beats erklingt zumeist Alptraumhaftes von kratzig nudelnder elektrischer (Bass-) Gitarre, leiernden Saxophon-Melodien, quälenden Saxophonen, Flöten und Blasinstrumente aller Art. Unfröhliche Spoken Words samt verstörender Stimm-Bearbeitungen erinnern an unerwünschte Stimmen im Kopf und reiben sich an einer Menge roher, nicht genau zuzuordnender, möglicherweise elektronischer Klänge. Eingebettet in Effekt-geladene Produktionen zwischen Dub und Psychedelic und jenseits jeglicher herkömmlich instrumentaler Virtuosität wissen die Noise Music Veteranen aus Michigan aber haargenau was sie da tun. Ihre langsamen, minimalistisch zwingenden und Drone-artigen Mantras zwischen Hall und Echo, Post Industrial und Free Jazz klingen zwar völlig eigenständig, erinnern in ihrer stilistischen Unabhängigkeit aber von Fall zu Fall auch an Throbbing Gristle, King Tubby oder Nurse With Wound. Mit »Undertow« stellt die Band gleichsam ihr neues selbst betriebenes Label Lower Floor Music vor, was als sicheres Indiz für weitere ähnlich aufregende »Wolf Eyes«-Produktionen auch in der Zukunft gelten kann.
Undertow