Erinnert sich noch jemand an die Exploded View vom letzten Jahr Wer’s nicht tut, sollte sich nachholend gönnen, wer sich erinnern kann, umso besser. Das ziemlich Genre-dehnende Album der Portlander Million Braziliens hat man am schnellsten mit einem Vergleich zu eben jenem 2016er Album eingeordnet, auf dem Anikas albtraumhafte Stimme über in Whiskey geträufelten Bass und psychedelische Synths driftet. Ansonsten kann man auf »Red Rose & Obsidian« schwer seinen Finger legen, aber file am besten under: zu hören im nächsten experimentellen Set auf NTS und zu finden in der monatlichen Top 5 des Lieblings-DJ deines Lieblings-DJs, wenn er denn von irgendeinem Magazin gefragt wird. Checkt man die Instrumentierung aus, weiß man schon: das wird nicht einfach, das wird geil. Hier der Copy & Paste: Alto saxophone, Vocals, Bass, Gong, Khene, Tarka, Vocals, Tin Whistle, Congas, Trumpet, Timber Wolf, Angel Chimes, Organ, Drums, Vocals, Lap Steel, Reverb Treatmentment. Grant Corum, Suzanne Stone and Bob New haben das Album in Maine aufgenommen, von dessen felsigen Klippen das Werk inspiriert sein soll. Hört man das Album, klingt die Behauptung mal nicht wie eine leere. Suzanne Stones Stimme weht von einem kalten Wind getrieben durch die durchaus rauen Soundlandschaften, die gleichermaßen auf Drone, Spiritual-Jazz und Düsseldorf-Tribal gebaut sind. Experimentell, stellenweise laut, ein Album, das sich aus dem Fenster lehnt und seinen Kopf im Sturm wiederfindet, ziemlich großartig.
Red Rose And Obsidian