Review Jazz

Senora

Senora

Growing Bin • 2018

Hauptsache, et groovt. Fusion ist ja längst wieder aus der Schmuddelecke rausgelassen worden, in die wohlmeinende Stilwächter das Gemisch aus Jazz, Funk und Rock verbannt hatten. Die Sache hatte sich in den 1980er Jahren halt irgendwann totgelaufen, wie man das von diversen Genres kennt. Mit durchgespülten Ohren gibt es dann beim Wieder- oder erstmaligen Hören die eine oder andere Überraschung: Klingt doch viel besser, als man es in Erinnerung oder erwartet hatte. So auch beim Projekt Señora um den rheinländischen Gitarristen Axel Fischbacher und dessen einzigem Album von 1981. Keine Angst vor dem Gitarre-Synthesizer-Doppel gleich im ersten Titel »Paul«, das gehört halt dazu. Wer da aussteigt, verpasst dafür eine zurückgelehnte Samba-inspirierte Nummer wie das selbsterklärende »Easy Going« oder die ungebremste Energie des Wechselspiels von Gitarre und Keyboards im Titeltrack. Groove und Swing stimmen durchgehend, die Musiker, neben Fischbacher an den Tasten Christian Henze, dazu Bassist Thomas Giesler und der Schlagzeuger Diethard Stein, wirken nicht nur klasse aufeinander eingespielt, sondern vermitteln glaubhaft das Gefühl, dass ihnen die Sache ernsthaft Spaß macht. Vor 37 Jahren als Privatpressung erschienen, ist dies seither die erste Gelegenheit, mit »Señora« nähere Bekanntschaft zu machen, vereinzeltes Plattenknistern inklusive.

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Senora
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