Was zum Angeben. Das Schaffen Tunde Mabadus aus Nigeria scheint auch unter eifrigen Sammlern von Afrobeat und den umgebenden Spielarten weitgehend unbekannt. So jedenfalls die Auskunft des Labels. Mr Bongo haben, wie es aussieht, einen echten Fund aus der Kiste gezogen. Und der Afroboogie Tunde Mabadus und seiner Mitstreiter liefert ziemlich genau das, was man sich unter der Bezeichnung vorstellen kann: Pumpender Bass, treibend-schleppendes Schlagzeug, dazu Bläsersätze und Gitarren, die man eher mit Nigeria als klassischem Disco-Sound in Verbindung bringen würde. Neben Tunde Mabadus Gesang kommen mitunter Frauenstimmen zum Einsatz wie in »Disco Press Funk«, die exakt die Worte des Titels sprechen. Der Flow stimmt, ein paar schräge Ungelenkheiten – für europäisch sozialisierte Ohren zumindest – wie der fast kinderliedartige Bläsereinstieg in der ersten Nummer »Alabosi« sind gewöhnungsbedürftig, aber gewöhnen kann man sich daran allemal. Von der chrompolierten Disco-Routine der USA, die Hassbürger einst zur Plattenverbrennung schreiten ließ, ist »Viva Disco« sehr weit entfernt. Im instrumentalen Titelstück zum Schluss dann noch ein echt hinreißender und mitreißender Bläsersatz. Lohnt schon allein dafür.
»Viva Disco« von Tunde Mabadu findest du bei HHV: Vinyl LP
Viva Disco